Hallo, ich bin Anja, Illustratorin, Graphic Recorderin und UI Designerin aus Berlin. 2017 habe ich zusammen mit meinem Co-Organizer Cyril Djemaoun ein Lettering Meetup in Berlin gegründet, um einen Raum zu schaffen, wo Lettering und Kalligrafie begeisterte Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen. Materialien und Stifte sind bei jedem Meetup ein großes Thema. Welche Stifte eignen sich für welchen Stil? Wie setzt man Lettering-Stifte oder Kalligrafie-Werkzeug ein? Worauf muss man achten? Ich arbeite seit über 20 Jahren mit den unterschiedlichsten Stiften aus der Lettering Welt und freue mich, euch hier ein paar meiner Lieblinge vorzustellen.
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Über die Autorin Anja Riese: Freiberufliche Illustratorin, Graphic Recorderin, Visual Facilitator, Sketchnote Workshop Trainerin und UI Designerin aus Berlin. |
Es gibt das Brushlettering und das Lettering von Buchstaben.
Beim Brushlettering ist die Art des Werkzeuges (des Stiftes) ausschlaggebend für den Stil, in dem man schreiben möchte.
Mit Lettering ist das Zeichnen von Buchstaben gemeint. Entspricht also eher einer Illustration. Hier ein Beispiel (Schreibwerkzeuge: Polychromos Buntstifte, Molotow One4All, Posca Pen).
Hier eine Bleistift-Vorskizze für ein Lettering (gezeichnetes Wort):
Im folgenden Artikel stelle ich euch Werkzeuge für beide Bereiche vor.
BELIEBTE WERKZEUGE FÜR DAS BRUSHLETTERING
Tombow Brush Pen
Ideal für den Einstieg ist der beliebte Tombow Brush Pen. Er hat zwei Spitzen; eine Pinselspitze und eine dünnere Monoline-Spitze. Monoline steht dafür, dass die Strichstärke der Linie immer gleich bleibt. Weder durch das Anwinkeln der Stiftspitze noch durch den Druck ändert sich die Strichstärke. Mit der Pinselspitze hingegen lassen sich die für das Brushlettering ausschlaggebenden (signifikanten) Striche ziehen. Beim Upstroke (Strich nach oben) bleibt die Pinselspitze dünn beim Downstroke (Pinselstrich nach unten) liegt der Pinselstrich in seiner Breite auf und erzeugt dadurch eine dicke Linie. Das macht das Brushlettering aus. Den Tombow Brushpen gibt es in allen Regenbogenfarben.
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Hier ein Beispiel geschrieben mit dem Tombow Brush Pen. Mit der Pinselspitze habe ich den Buchstaben geschrieben. Mit der Stiftspitze eine äußere Linie (Schattenlinie) gezogen. Der Stift bietet also eine 2 in 1 Funktion.
Tombow Calligraphy Pen
Der Calligraphy Pen von Tombow ist ebenfalls sehr beliebt. Ihn gibt es mit Soft Tip und Hard Tip. Es ist wohl Geschmacksache, zu welcher Art von Tip man da tendiert. Ich persönlich mag den Hard Tip. Mit dem Calligraphy Pen lassen sich in Handschriftgröße sehr schöne Linien ziehen und er erzeugt einen dünnen Strich beim Upstroke und einen dickeren Strich beim Downstroke. Dieser Stift ist im Vergleich zum Brushpen von Tombow weniger ein Pinsel, eher eine Art Filzstift/Fineliner, mit flexibler Spitze (dünn und dick). Der Stift franst auch bei viel Benutzung nicht aus und die Spitze bleibt immer schön spitz, bis er keine Farbe mehr hat.
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von links: Tombow Brush Pen, Tombow Calligraphy PEN, Pentel Aquash Brush PEN, Ecoline Brush PEN
Pentel Aquash Brush Pen
Der Pentel Aquash Brush Wasserpinsel ist (wie der Name schon sagt) ein Pinsel. Das Besondere an diesem Pinsel ist der integrierte Wassertank. Perfekt zum Reisen. Mit Wasserfarben und diesem Pinsel lassen sich mit viel und wenig Druck schöne, dünne Upstrokes und dicke Downstrokes erzeugen.
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Ecoline Brush Pen
Der Ecoline Brush Pen ist Wasserfarbe in Stiftform. Die Pinselspitze ist saftig und erzeugt einen dicken Downstroke und mit wenig Druck einen dünnen Upstroke. Die Ecoline Stifte gibt es in allen Regenbogenfarben. Sie haben eine schöne Farbintensität.
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BELIEBTE WERKZEUGE FÜR DAS LETTERING
Hier gibt es viele Stiftetypen, die in Frage kommen. Ich liste hier mal mein Lieblinge :)
- Bleistift @ Amazon »
- Polychromos @ Amazon »
- Posca Pen @ Amazon »
- Molotow Marker (One4All) @ Amazon »
- Sharpie @ Amazon »
- Outliner (Neuland)
- Fine One (Neuland)
Bleistift
Der gute alte Bleistift :). Unverzichtbar für Vorskizzen auf Papier oder Transparentpapier, welches häufig zum Skizzieren im Lettering-Prozess verwendet wird. HB oder B Stärke, als normaler Bleistift oder technischer Bleistift (mit Bleistiftminen in unterschiedlichen Dicken).
Sehr beliebt ist auch der Radiergummi in Stiftform mit dem man ganz wunderbar auch im Detail radieren kann.
Polychromos
Die Polychromos-Buntstifte gibt es in einer großen Farbauswahl. Sie sind farbintensiv und man kann mit ihnen wunderbar Farbverläufe zeichnen. Hier kommt es auch auf die Papierauswahl an. Ist das Papier etwas rauer, so zeichnet sich die Papiertextur deutlicher ab. Auf feinporigem Papier mit einer glatteren Oberfläche funktionieren die Farbverläufe sehr schön gleichmäßig und geschmeidig. Man kann sie auch gut im Zusammenhang mit anderen Stiften nutzen (siehe Beispielfoto "F").
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Posca Pen
Der Posca Pen ist ein Marker auf Wasserbasis. Die Farbe ist flüssig und sehr intensiv und leuchtend. Das Malen mit dem Posca Pen macht ausgesprochen viel Spaß. Er funktioniert hervorragend auf den unterschiedlichsten Untergründen. Es gibt ihn in unterschiedlichen Strichstärken (von dünn bis dick). Sie halten ewig. Eine Kugel im Farbtank sorgt dafür, dass die Farbe immer schön flüssig bleibt und nicht eintrocknet.
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Molotow Marker
Die Molotow Marker sind Acryl Marker und kommen in allen möglichen Strichstärken. Es gibt sie in sehr breit mit 60mm Breite und immer kleiner werdend. Das Gute ist, man kann sie nachfüllen. Ich nutze sie für große Flächen und die Stifte mit kleiner Stiftspitze für Outlines oder um bei Flächen in die Ecken zu gehen. Unbedingt mal ausprobieren, wer gerne mit Acryl malt. Der Molotow Marker ist Acrylfarbe in Stiftform.
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Sharpie
Ein Klassiker im Büroumfeld. Es gibt ihn als 2 in 1 mit zwei Spitzen. Einer dicken Rundspitze und einem dünnen Fineliner. Er eignet sich sehr gut für diverse Oberflächen. Nur aufgepasst... er drückt durch. Man sollte also immer noch ein zweites Papier unterlegen, sonst hat man anschließend Markerreste auf der Tischoberfläche.
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Outliner von Neuland
Die Neuland Marker sind im Graphic Recording und Visual Facilitation Umfeld sehr bekannt und beliebt. Ich nutze für meine Jobs diverse Neuland Marker. Den Outliner mag ich besonders gerne, da man anschließend mit einem helleren Marker über die schwarze Linie gehen kann und nichts verwischt. Das macht den Outliner sehr besonders. Wenn man also erstmal mit dem Outliner die Bilder zeichnet und diese anschließend schattieren (FineOne) oder ausmalen möchte, dann verwischen die Linien nicht. Mit den Markern kann man wunderbar große Buchstaben auf Flipcharts zeichnen. Es gibt sie in vielen Farben und Strichstärken mit eckiger und runder Spitze.
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Fazit
Das A und O ist das Ausprobieren von Materialien und Stiften, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Tausche dich aus, und probiere die verschiedenen Stifte aus. Nur so findest du deine Lieblingsstifte, die am besten zu dir und deinen Bedürfnissen passen. Bei einigen Stilen lässt sich das dazugehörige Werkzeug (der Stift) sehr genau bestimmen. Möchtest du das Brush-Lettering ausprobieren, so solltest du auf jeden Fall einmal den Tombow Brush-Pen ausprobieren. Er ist sehr beliebt. Auf YouTube gibt es viele Beispiel-Videos, die die Stifte in der Anwendung zeigen.
Autor: Anja Riese