Bild von Manfred Steger @ Pixabay
Im Meeting-Raum steht es meist unbeachtet herum und doch ahnst du, dass man mit dem Flipchart mehr machen kann als einfach nur ein paar Stichpunkte auf ihm festzuhalten. Auch wenn du und deine Kollegen zukünftig weniger im Meeting-Raum sitzen werden und Besprechungen statt dessen digital stattfinden, so kannst du das Flipchart weiterhin gekonnt als ergänzendes Hilfsmittel zum Visualisieren deiner Gedanken einsetzen. Und das nicht nur bei Videokonferenzen, sondern auch, wenn du einen Onlinekurs aufnehmen möchtest: Erfahre hier, wie du das Flipchart gestalten kannst, damit deine Message bei deinen Zuhörern lebendiger und noch wirkungsvoller ankommt.
Stell dir vor, du sitzt in einem Meeting oder präsentierst deinen Zuhörern in einem Vortrag viele spannende und neue Inhalte. Sicher möchtest du, dass diese schnell und einfach verstanden werden. An einem anstrengenden und schnelllebigen Tag ist es manchmal gar nicht so einfach, seine Zuhörer zu fesseln. Dabei gibt es ein paar Kniffe, die du anwenden kannst, um deine Zuhörer zu aktivieren und deine Ziele zu erreichen.
Was Flipchart Gestaltung dir ermöglicht
Der Mensch nimmt Reize aus seiner Umwelt vorwiegend visuell war. Man sagt, dass etwa 80 % der Informationen aus der Umwelt über den Sehsinn an das menschliche Gehirn weitergeleitet werden. Noch dazu ist nach der Dual-coding Theory von Allan Paivio erwiesen, dass unser Gehirn Informationen sowohl visuell als auch akustisch parallel verarbeitet. Werden beide Sinne zugleich angesprochen, verbessert es das Verständnis, die Kreativität und führt zu einem stärkeren Lerneffekt.
Darüber hinaus kannst du mit einem Flipchart gekonnt Abwechslung zu einer eher statischen PowerPoint Präsentation schaffen und so die Atmosphäre auflockern. Es eignet sich ideal als ergänzendes Medium. Mit ihm kannst du spontan auf die Bedürfnisse deiner Zuhörer reagieren und mit ihnen gemeinsam Gedanken weiterentwickeln.
Für eine optimale Flipchart Gestaltung kommt es nicht nur auf das gezielte Beschreiben der Blätter in Echtzeit an. Viel mehr hat auch eine gute Vorbereitung einen positiven Einfluss auf den Erfolg deiner Anstrengungen. Folgende Tipps können dir dabei helfen, das Flipchart zukünftig noch professioneller einzusetzen.
Ideen & Tipps für die Flipchart-Gestaltung
Während der Vorbereitung stellst du sicher, dass dir die passenden Materialien zur Verfügung stehen. Je größer die Effekte im Termin selbst sein sollen, mache dir einfach Stück für Stück immer mehr der folgenden Hacks zunutze.
Die Vorbereitung deines Termins
1. Das richtige Flipchart
Wirst du in einem bereits ausgestatteten Meeting-Raum sein, hast du kaum eine andere Wahl als das dortige Flipchart zu nutzen. Überlegst du allerdings, dir eins zu kaufen, dann achte auf folgende Kriterien: Das Flipchart sollte einen festen Stand haben, damit es nicht wackelt oder umfallen kann. Es ist höhenverstellbar, sodass du dich nicht bücken musst. Noch dazu sollte das Papier leicht zu befestigen, umzudrehen und auszuwechseln sein. Ideal ist eine Stiftablage direkt am Flipchart, sodass du dein Schreibmaterial immer griffbereit hast.
Bei einer Neuanschaffung lohnt sich die Überlegung, auf ein digitales Flipchart umzusteigen. Mit ihm hast du den Vorteil, dass all deine vorbereiteten Flipcharts direkt digital zur Hand sind und du leicht swipen kannst. Einmal entwickelte Übersichten lassen sich einfach abspeichern und den Teilnehmern per E-Mail senden. Ein einzelnes Abfotografieren ist somit nicht mehr notwendig.
2. Das richtige Papier
Du kannst natürlich direkt auf dem karierten Papier schreiben. Schöner ist es allerdings auf direkt weißem Papier. So wirkt es ruhiger und deine Elemente kommen klarer zur Geltung. Steht dir nur kariertes Papier zur Verfügung, drehe es einfach um und du kannst dennoch die Hilfslinien erahnen und dich an dem Raster weiterhin gut orientieren. Stelle auch sicher, dass genug Papier vorhanden ist. Idealerweise ist das Papier perforiert, sodass es leicht abgerissen werden kann, ohne unschön einzureißen.
3. Die richtigen Stifte
Stelle noch vor dem Meeting sicher, dass genügend Stifte vorhanden sind. Mache eine Schriftprobe, um sicherzustellen, dass sie noch genügend Saft für deine Visualisierungen übrig haben. Im Idealfall legst du dir mehrere Farben griffbereit und auch Stifte, mit denen du sowohl dick als auch dünn schreiben kannst. So lässt sich eine gewisse Dynamik viel leichter auf das Papier bringen.
4. Flipcharts als Notizen vorbereiten
Zeichne dir deine Flipcharts einfach auf Karteikarten vor. So musst du es im Meeting einfach nur größer abzeichnen. Das bietet sich an, wenn dir kein Papier während der Vorbereitung zur Verfügung steht oder dein Termin im Verlauf eher offen ist, weshalb durchstrukturierte Flipcharts nicht zielführend sind.
5. Flipcharts mit Bleistift vorzeichnen
Auch kannst du deine Flipchart Blätter mit einem Bleistift vorzeichnen. Dünne Striche siehst am Ende nur du. So hast du eine Struktur, und doch entwickelst du das Flipchart für deine Zuschauer komplett von vorn. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass du nichts vergessen kannst und alle Elemente bereits in einem richtigen Verhältnis zueinanderstehen.
6. Flipcharts halb fertig vorbereiten
Du kannst den Einsatz des Flipcharts auch gezielt im Voraus planen. Statt nur die leeren Blätter an Papier mitzubringen, kannst du die ein oder anderen Seiten schon direkt vorzeichnen. Du kannst dir ein Grundgerüst bauen, dass die Teilnehmer neugierig macht. So sparst du im Meeting selbst Zeit und kannst vorab sogar noch detailreicher werden, als es im Meeting überhaupt möglich wäre.
7. Post-Its, Klebepunkte & Co.
Mit Post-Its, Klebepunkten und buntem Papier lässt sich visuell noch einiges mehr herausholen. Mit gezielt eingesetzten Farben kannst du das Gesagte in eine noch klarere Struktur bringen. Klebezettel und -punkte haben zudem den Vorteil, dass sie umpositioniert werden können, sodass eine gewisse Dynamik bei dem Aufbau des Flipcharts entstehen kann.
8. Deinen eigenen Moderationskoffer mitbringen
Hast du bereits diverse Tipps ausprobiert und Hilfsmittel verwendet, stelle dir einfach deinen eigenen Moderationskoffer zusammen. Packe in ihn alles, was du immer wieder gerne zum Erklären verwendest. Egal, wo du dann bist und präsentierst, du hast dann immer alles dabei, was du brauchst, ohne dich auf die Ausstattung der Räumlichkeiten verlassen zu müssen. Auch kannst du dort deine individuelle Vorbereitung ablegen und sammeln. Moderationskoffer gibt es bereits mit vielen Utensilien gefüllt zu kaufen oder auch in komplett leer.
Hier mein Geheim-Tipp: statt in einem sperrigen Koffer finden die nötigen Materialien meistens auch in einem entsprechenden Kulturbeutel Platz.
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9. Falls kein Flipchart vorhanden sein wird
Du möchtest mit einem Flipchart arbeiten und es wird im Termin keins vorhanden sein? Du hast dich direkt darauf vorbereitet und nun steht im Termin doch keins für dich bereit? Falls du dein eigenes Flipchart-Papier mitgebracht hast, weil du es sowieso vorzeichnest, dann ist das fast gar kein Problem. Denn alternativ kannst du zum Befestigen auch Wände oder Fenster nutzen. Packe dir daher vorsorglich Klebeband oder Kreppband mit ein, welches sich leicht wieder ohne Ränder entfernen lässt. Diese eigentliche Notlösung kann für dich auch nützlich sein, wenn du entstandene Visualisierungen auf dem Flipchart ungern umdrehen möchtest, um auf neuem Papier weiterzuschreiben. Setze sie weiterhin in Szene, in dem du sie abreißt und wie beschrieben an Wände oder Fenster anklebst.
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Direkt im Termin
10. Die ideale Position von dir & des Flipcharts
Stelle sicher, dass das Flipchart von jedem Teilnehmer im Raum gut gesehen werden kann. Ausgehend von deinen Zuschauern stehst das Flipchart am besten rechts von dir, wenn du Rechtshänder bist. So gelingt es dir am besten, dich schnell wieder zu deinem Publikum zu drehen, nachdem zu etwas notiert hast.
11. Achte auf deine verbale Kommunikation
Während du etwas auf dem Flipchart notierst, höre auf zu sprechen. Warte bis du wieder zu deinen Zuhörern zugewandt stehst, damit sie das Gesagte klar und deutlich verstehen können.
12. Die Flipcharts zum richtigen Zeitpunkt zeigen
Zeige deine vorbereiteten Flipcharts erst dann, wenn du direkt mit ihnen arbeitest. Es ist wie mit einer PowerPoint Präsentation. Die Teilnehmer versuchen alles auf den Slides zu lesen, um nichts an Informationen zu verpassen, statt loszulassen und dir einfach zuzuhören.
13. Achte auf deine schriftliche Kommunikation
Da nur begrenzt Platz zur Verfügung steht, vermeide es, ganze Sätze zu schreiben. Brich deinen Inhalt am besten auf Wortgruppen, einzelne Schlüsselbegriffe oder auch Symbole herunter. Sie sollten dazu geeignet sein, im Nachgang die präsentierten Gedanken einfach wieder aus dem Gedächtnis abrufen zu können. Arbeitest du viel mit Beispielen, notiere dazu ein passendes Schlagwort oder ein Symbol, von dem aus sich die ganze Geschichte einfacher erinnern lässt. Mehr zu dem Aufbau deines Flipcharts erfährst du gleich bei den grundlegenden Techniken.
14. Stelle dich auf dein Publikum ein
Mit welchen Menschen hast du es im Termin zu tun? Welche Art der Flipchart-Gestaltung passt zu ihnen? Darf es fröhlich bunt sein oder führt eine gedeckte, sachliche Aufbereitung eher zu einem professionellen Eindruck?
15. Richte dich auf dein Ziel aus
Welches Ziel hat deine Message? Was möchtest du bei deinen Zuhörern erreichen? Genau diese Botschaften gehören auf dein Flipchart, nicht mehr und nicht weniger. Am Ende des Tages soll dieses Flipchart dazu dienen, dass du dein Ziel, welches du definiert hast, erreichst.
Grundlegende Techniken & Basics der Flipchart-Gestaltung
16. Weniger ist mehr - Freiraum nutzen
Klarheit entsteht nicht nur durch klare Linien und eine durchdachte Struktur. Erstaunlicherweise ist es auch das Nichts, was den Inhalt wertiger erscheinen lässt. Mache dir eine verstärkte Wirkung einfach durch Weißraum oder auch sonstigen Freiraum rund um deine Elemente und vor allem auch am Rand des Flipchart-Papiers zunutze. Arbeite mit denselben Abständen zu Überschriften und sonstigem Inhalt für eine einheitliche und aussagekräftige Struktur.
17. Header-Gestaltung für deine Überschriften
Grundsätzlich solltest du für deine Flipcharts Überschriften nutzen. Sie erleichtern deinen Zuhörern die thematische Einordnung des Inhalts und dienen einer klareren, nachträglichen Dokumentation der Veranstaltung. Mit gezeichneten Banderolen oder Sketchnoting-Textboxen kannst du aus deinen Überschriften ein kleines Meisterwerk zaubern. Nutze bewusst Titel für deine Flipcharts, um das Thema konkret zu verdeutlichen. Kleine Schmuckelemente durch Fähnchen geben dem Gesagten zusätzlich einen höheren Stellenwert.
18. Dynamik durch Licht und Schatten
Gerade bei Banderolen lassen sich wunderbar Schatten einsetzen. So entsteht eine Räumlichkeit, die dein Flipchart noch lebendiger wirken lässt. Auch Lichtreflexe zu malen, verleiht deiner Aussage noch mehr Strahlkraft.
19. Deine eigene Schrift bewusst einsetzen
Wenn du generell in schnörkeliger Handschrift schreibst, versuche dies zu reduzieren. Druckschrift ist für die Lesbarkeit am Flipchart am besten geeignet. Zusätzlich ist es empfehlenswert, die Ober- und Unterlängen der Schrift zu verkürzen, damit mehr Raum für die ausdrucksstarken Mittellängen bleibt. Insgesamt sollte die Schriftgröße bei 1 ½ bis 2 Linien bei kariertem Papier liegen. Allerdings kannst du natürlich gerne schauen, an welcher Stelle dein Schreibstil besonders gut passt, um deinem Flipchart eine persönliche Note zu verleihen, wie zum Beispiel bei Headlines.
20. Handlettering-Schriften nutzen
Schrift ist beim Gestalten deines Flipcharts so essenziell, dass es sich lohnt, auch damit explizit zu arbeiten. Nutze andere Schriftarten, um Überschriften, Schlagwörter und andere Worte oder dein Fazit konkret vom restlichen Inhalt abzuheben. Du meinst, du kannst nur deine eigene Schrift aufs Papier bringen? Kein Problem. Mit dem Einstieg ins Handlettering lernst du schnell und einfach andere Schriftarten zu schreiben. Du musst dabei nicht einmal zum Handlettering Profi werden.
21. Sketchnotes-Symbole nutzen
Nicht alles musst du eins zu eins in Worte fassen. Lasse stattdessen auch Bilder sprechen und verpacke das Gesagte in aussagekräftige Sketchnotes Symbolen. Du hast das noch nie gemacht? Dann hilft dir der Einstieg über das visuelle Alphabet, damit du dir die Grundlagen aneignen kannst.
Passende Symbole für die Themen, die du ausdrücken möchtest findest du z.B. in unserer Symbol-Bibliothek » oder bei The Noun Project »
22. Emotionen zeigen
Wir Menschen reagieren auf Menschen und Gesichter tendenziell aufmerksamer als auf bloße Gegenstände. Das funktioniert tatsächlich auch in gezeichneter Form. Probiere es auch, und zeichne einfach ein paar Emojis oder Figuren.
23. Bildvokabeln zusammenstellen
Aus Banderolen, Schriften, Sketchnotes und Emojis kannst du dir deine eigene Auswahl an Elementen zusammenstellen, die du bei deinen nächsten Vorträgen parat haben und gezielt einsetzen möchtest. Mit ein bisschen Übung lassen sich die Bildvokabeln Schritt für Schritt zusammenstellen.
Finde hier die passenden Sketchnotes-Symbole » zum Zeichnen.
24. Verschiedene Farben verwenden
OK, du kannst natürlich nur mit Blau oder Schwarz schreiben. Aber auch andere Farben können das Gesagte wunderbar unterstützen beispielsweise, wenn du Vorteile und Nachteile einander gegenüberstellen oder Wichtiges noch einmal hervorheben willst. Achte dabei auch auf die Bedeutung der Farben: Grün steht zum Beispiel eher für positiv, rot für negativ.
25. Kleine Elemente verändern
Wie schon bei der Überschrift in Form von Banderolen kannst du auch noch weitere Elemente infrage stellen und auf deinem Flipchart einmal ganz anders gestalten. Aufzählungen zum Beispiel kannst du mit farbigen Dreiecken oder dicken Punkten einleiten, statt den gewohnten Spiegelstrich zu verwenden.
26. Aufmerksamkeit bewusst steuern
Durch eine gezielte Wahl der Proportionen der Elemente kannst du den Schwerpunkt des Gesagten auf dem Flipchart bewusst gestalten. Zusätzliche Elemente, wie Pfeile, können zusätzlich die Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung lenken.
Fazit für das Gestalten von Flipcharts
Wie du siehst, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Flipcharts so zu gestalten, dass sie im Meeting oder bei Präsentationen einen großen Mehrwert stiften. Auch schon vor dem eigentlichen Termin kannst du mit ein wenig Zeit und Kreativität wunderbare Inhalte vorbereiten, mit denen du deine Zuhörer begeistern kannst. Die Tipps sind dir zu viel? Dann picke dir erst einmal eine Handvoll an Ideen heraus, die du beim nächsten Mal umsetzen wirst. Schaue wie die Ideen bei deinen Zuhörern ankommen oder prüfe dich selbst einmal, ob du schon alles aus den Ideen herausgeholt hast, und setze beim nächsten Mal einfach noch eine Schippe obendrauf.
Das Zauberwort lautet also Üben. Das kannst du allein oder mit Unterstützung tun. Verwende dabei einfach ein Workbook », besuche einen Onlinekurs oder direkt ein Seminar in deiner Stadt. Passende Kurse findest du bei unseren Workshop- & Event-Tipps »
Viel Spaß und Erfolg beim Präsentieren!
