Kapitel 11 aus dem CHANGE JOURNAL »
Machen wir uns nichts vor: wir lesen zu wenig.
Zu wenig Bücher.
Die statistischen Zahlen1 sind gruselig (kleine Geschmacksprobe: 18 Prozent der Männer und elf Prozent der Frauen lesen kein einziges Buch. Im Monat, im Jahr, im Leben. Stimmt echt.).
Dabei ist Lesen eine Bereicherung, die komplett unvergleichlich ist: Es gibt nichts, was nicht zwischen zwei Buchdeckeln (oder auf einem Reader-Screen) thematisiert wurde und wird. Was ein menschliches Hirn denken kann, wird aufgeschrieben. Nichts ist verboten, Verbrechen und Liebe, Geschichte und Zukunft, Vision und Fakt, Mann und Frau und Android, Nazi und Heiliger, im Buch sind alle gleichberechtigt – und du kannst auf all diese Erfahrungen, Theorien, Fantasien und Wissensschätze zugreifen, wie es dir gefällt. Das ist doch grandios!
Du bist in bester Gesellschaft: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg tut es, Tennis-Star Andrea Petkovic tut es, Design-Papst Karl Lagerfeld tut es, Motörhead-Legende Lemmy Kilmister tat es (fast so gern wie Cola-Whisky trinken), der reichste Mensch der Welt Bill Gates tut es – die Liste der prominenten Bücherwürmer ist lang.
Und: Wir sind wir uns einig, Promis haben ein stramm durchgetaktetes Leben. Wie können die sich so viel Zeit freischaufeln?
Die Antwort ist simpel: Sie tun es einfach – weil es ihnen wichtig ist. Sie sind neugierig, sie wollen sich entführen lassen in unbekannte Welten, sie wollen Erinnerungen aus der Kindheit zurück, sie lieben Kopfkino, sie wollen sich weiterbilden.
Und dafür reservieren sie jede Woche mehrere Stunden (reservieren, nicht opfern!).
Übrigens, es gibt viele handfeste, gute Gründe fürs Lesen. Hier meine persönlichen Top sechs:
1) Du öffnest dich Neuem und profitierst vom Erfahrungsschatz anderer
2) Du lässt die ganze nervige Welt einfach mal draußen
3) Du verbesserst deine Auffassungsgabe, deine Kreativität und deinen Sprachschatz
4) Du erhöhst deinen Fokus, deine Konzentration, deine Gedächtnisstärke
5) Du bist entspannter nach nur schon 6 Minuten lesen2
6) Du wirst ein kompetenterer und attraktiverer Gesprächspartner
Um nochmal auf das Thema Zeit zu sprechen zu kommen: für ein Buch von sagen wir 300 Seiten musst du fünf, vielleicht sechs Stunden Lesezeit einkalkulieren – insgesamt. Fast zwei* Stunden hängst du statistisch bei Social Media und Messenger ab – pro Tag.
Die Rechnung ist einfach: Wenn es möglich wäre, jeden Tag ein paar Minuten online gegen ein paar Minuten Buchlesen einzutauschen, dann hättest du einen tollen Effekt ganz nebenbei erzielt: Eine Stunde lesen pro Tag = ein Buch pro Woche.
Doch Vorsicht, nimm dir nicht gleich zu viel vor. Mein Tipp: Fang einfach an, du wirst dein Maß schon finden. Du wirst auch feststellen, welche Bücher dich kicken, welche dich langweilen. Lies nur, was dir gefällt! Dann freust du dich aufs Lesen und siehst darin keine lästige Aufgabe, die es gilt abzuhaken. Dafür gibt es viel zu viele wunderbare Bücher, die gelesen werden wollen!
Die folgenden Kalendervorlagen haben wir an eine Studie von Mindlab International angelehnt, nach der Lesen Stress reduziert. Probanden mussten nur 6 Minuten in Stille lesen und die Herzfrequenz verlangsamte und die Muskeln entspannten sich.
Du kannst jeden Tag tracken, wie viel du liest. Dazu kannst du beurteilen, ob dir das Lesen einfach oder schwer fiel.
Ja richtig, es geht hier nur um Bücher. Twitter, Facebook, E-Mails, Blogs usw. werden zwar auch gelesen. Und sicher lernst du darüber auch etwas. Aber das ist alles digital und vom Charakter her eher flüchtig. Und auch alles, was du im oder für den Job oder das Studium lesen musst, würde ich nicht zählen. Ich denke, dass du selbst den Unterschied spüren wirst, wenn du dir extra Zeit nimmst, um dich auf ein Buch voll einzulassen und dann in eine andere Gedankenwelt einzutauchen. Das wollen wir hier tracken.
So sieht ein Beispiel aus dem CHANGE JOURNAL aus:
1Forsa-Institut 2015 im Auftrag des Magazins Stern
2Nach einer Studie von Mindlab International der University of Sussex reduziert lesen Stress. Probanden mussten nur 6 Minuten in Stille lesen und die Herzfrequenz verlangsamte und die Muskeln entspannten sich.