Visual Facilitation - Die bildhafte Art der Moderation

Visual Facilitation - Die bildhafte Art der Moderation

Visual Facilitation - Die bildhafte Art der Moderation

Meine erste Erfahrung mit dieser innovativen Methode machte ich vor einigen Jahren in einem Projektmeeting: Anstatt mit Laptop und ewig langer Powerpoint-Präsentation kam unser Projektpartner mit einem Whiteboard, einer Sammlung Stifte und der Bitte, das Meeting, in dem es um die nächsten Projektschritte gehen sollte, heute einmal etwas anders - mehr visuell - zu gestalten. Ich gebe zu, mein Team und ich waren anfangs skeptisch ...

Doch was kam heraus? Nach einer Stunde intensiver Arbeit und toller, wertschätzender Gruppendiskussion hatten wir die nächsten Schritte und die Verantwortlichkeiten definiert und grafisch visualisiert. Noch dazu musste im Anschluss kein aufwendiges Protokoll angefertigt werden, denn dieses war bereits während des Meetings für alle sichtbar entstanden. Dieses Vorgehen nennt man dann "Visual Facilitation".

Was ist Visual Facilitation?

Bei Visual Facilitation handelt es sich um eine sichtbare Prozessbegleitung. Oder anders gesagt: Eine Moderation, die gleichzeitig visuell stattfindet. Beide Begriffe im einzelnen haben folgende Bedeutung:

1. Visual: visuell, sichtbar

2. Facilitation: Moderation, Prozessbegleitung

Für eine visuelle Moderation gibt es zahlreiche Methoden: z.B. Graphic Facilitation, Road Mapping, Graphic Recording, Storyboarding, Whiteboard Movies, Design Thinking generell und einige mehr.

Wie funktioniert die visuelle Moderation genau?

Mithilfe von Bildern, Grafiken, Metaphern und Kombinationen aus Bildern und Wörtern werden Prozesse und Verantwortlichkeiten, wie beispielsweise die Vorbereitung eines Events, visuell festgehalten. Zur Anwendung kommen hier überwiegend vereinfachte Zeichnung, die sich an Sketchnotes Symbolen orientieren.

Der Moderator hat hier zwei Rollen: Er moderiert das Meeting und bildet gleichzeitig die Ergebnisse und Kernaussagen grafisch und für alle sichtbar ab. Hierfür muss der Moderator, wie in der klassischen Moderatorenrolle, nicht zwingend tiefer gehende Kenntnisse vom Thema haben. Seine Rolle besteht vielmehr darin, das Meeting zu moderieren und zu motivieren, sodass möglichst alle Teilnehmer aktiv unter Einhaltung der Spielregeln am Prozess beteiligt sind. Durch die grafische Visualisierung können die Fortschritte verfolgt, Zusammenhänge besser erkannt und Maßnahmen abgeleitet werden. Visual Facilitation ist damit ein vielfältiges Tool, welches vom Gruppenprozess bis hin zum visuellen Protokoll genutzt wird.

Warum diese Methode so effektiv ist

Die Inhalte von Wort und Bild in Kombination kann unser Gehirn sehr viel besser verarbeiten und speichern als losgelöst voneinander. Bekannt ist dieser Zusammenhang auch als “Duale Kodierungs-Theorie”. Die Workshop-Inhalte sind damit leichter verständlich, können besser strukturiert und auf den Punkt gebracht werden. Alle Teilnehmer bekommen ein gemeinsames "Bild" von den Themen. Zur abschließenden Dokumentation kann das Board einfach fotografiert werden. Am Ende kann sich jeder leichter an die Inhalte erinnern. So kannst du als Moderator mit Visual Facilitation einen noch viel größeren Mehrwert für dein Publikum schaffen, als es durch eine bloße verbale Moderation möglich ist.

Wann kannst du Visual Facilitation verwenden?

Visual Facilitation eignet sich jederzeit, wenn Menschen aufeinandertreffen, um gemeinsam etwas zu besprechen und zu erarbeiten. So findet es beispielsweise in Teammeetings, Trainings, Seminaren und in größeren Events, aber auch in Studium und Lehre seinen Einsatz.

Am Ende des Meetings sollten alle relevanten Punkte visuell abgebildet sein. Damit dient es als ein Protokoll, nur anstelle der ausschließlichen Verwendung von Worten in Bildern, Skizzen oder Metaphern. Dabei kann das Protokoll auf Papier, Flipchart oder Whiteboard sichtbar für alle entstehen und abfotografiert werden. Auch digitale Lösungen auf iPads finden immer mehr Zuspruch.

Deine ersten Schritte - Visual Facilitation lernen

Du moderierst bereits Meetings oder Veranstaltungen und möchtest Visual Facilitation für deine Arbeit nutzen? Du fühlst dich jedoch noch am Anfang und die visuelle Darstellung geht dir noch nicht so locker von der Hand? Dann findest du hier den perfekten Einstieg, um mit dem Sketchnotes zeichnen zu beginnen. Informationen ansprechend zu visualisieren, lässt sich mit kontinuierlicher Übung erlernen. Ideen für Icons, Textgestaltung, Bild und Strukturen findest du direkt in unserer Icon Library. Aber auch mit verschiedenen Methoden aus dem Design Thinking kannst du sogar ganz ohne den Einsatz von Symbolen oder Icons bereits Visual Facilitation für deine eigenen Events und Workshops anwenden. Verwende dazu beispielsweise ganz einfach Post-Its. Entdecke in unserer Übersicht noch viele weitere effektive Workshop Materialien.

Sobald du mit dem Zeichnen vertraut bist, schaffe dir private Gelegenheiten zum Üben. Oder finde ein Meetup direkt in deiner Nähe. Hier machst du unkompliziert die ersten Schritte und kommst dem Thema durch eigenes Ausprobieren näher. 

Hier findest du einige Gruppen und Events, online und in deiner Nähe: Finde jetzt dein Event!

Und wenn du nur Icons üben willst, findest du hier schon eine ausführliche Bibliothek zur Inspiration: Hier geht es zur Symbol-Bibliothek

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What you have learnt here is not all. The Sketchnote Journal offers you many other ways to express yourself clearly and visually in a simple way. With the workbook, you will learn new forms of expression step by step in a playful and entertaining way - regardless of how well you can already draw or sketch.